Zahnmedizin Heute: Feste dritte Zähne an einem Tag (All-on-4™ Implantattechnik) Teil VI
Minimalinvasives Operieren
„Minimalinvasiv“ gehört zum modernen Sprachgebrauch in der Medizin und bedeutet, dass man so wenig wie möglich in das Gewebe eingreift. Minimalinvasiv zu operieren ist auch ein aktuelles und wichtiges Thema in der Zahnimplantologie. Sehr schonende Operationsverfahren können nur erfolgreich umgesetzt werden, wenn den vorgesehenen Eingriffen eine umfangreiche 3D-Diagnostik und Planung vorausgeht.
Schablonengeführte, minimalinvasive Implantation beim All-on-4™ Konzept
Beim ausgeheilten zahnlosen Ober- und Unterkiefer ist es in manchen Fällen möglich, die 3D-geplanten Implantate „ohne Skalpell“, das heißt ohne Schnitte, ohne Nähte und fast völlig ohne Blut in den Kieferknochen einzubringen. Dies erfolgt aufgrund der so genannten Schablonentechnik „navigiert und geführt“, über eine kleine Zahnfleisch Stanzung von etwa drei bis vier Millimeter Durchmesser.
Der Implantat-Chirurg spricht dabei von der sogenannten „Schlüssellochtechnik“. Dieses Verfahren ermöglicht feste dritte Zähne an einem Tag, meist ohne Schwellung und Blaufärbung der Gesichtsweichteile an den darauffolgenden Tagen. Gerade bei Patienten mit Blutverdünnungsmedikamenten bedeutet diese Methode einen großen Vorteil bezüglich eventueller Nachblutungen.
Vermeidung eines Knochenaufbaus
Grundlage hierfür ist eine dreidimensionale Darstellung des Kieferknochens (z.B. durch die Digitale Volumentomografie/DVT). Dadurch ist es möglich am Computer sowohl das Knochenangebot als auch die Knochenqualität des Patientenkiefers zu ermitteln. Gleichzeitig können Abstände zu anatomischen Strukturen, wie zum Beispiel zur Kieferhöhle und zu empfindlichen Nervenbahnen, präzise vermessen werden.
Die exakte 3D-Planung ermöglicht im Vorfeld der OP die Bestimmung der Implantatpositionen und hilft, das Knochenvolumen optimal auszunützen. Dies bedeutet einen großen Vorteil insbesondere für Patienten mit reduziertem Knochenangebot. Nicht selten kann durch die 3D-Implantatplanung, verbunden mit der Schrägstellung der hinteren Implantate ein umfangreicher, aufwändiger sowie kostenintensiver Knochenaufbau umgangen werden.